Veranstaltung in deutscher Lautsprache | Eintritt frei | keine Anmeldung erforderlich | barrierefreier Zugang
„Apulien, 1959: Frauen in weißen Kleidern tanzen ekstatisch in einer kleinen Kapelle. Sie springen, drehen sich im Kreis, wälzen sichauf dem Boden, einige klettern sogar auf den Altar. Es heißt, sie litten unter einem giftigen Spinnenbiss und deswegen müssten sie den Heiligen Paulus um Heilung anflehen. Bilder dieser ›Tanzwut‹, die einen rituellen Exorzismus mit Musik erfordert, inspirierten italienische Anthropolog*innen zu mehreren Reisen nach Süditalien. In Begleitung von Filmemacher*innen und Fotograf*innen begannen sie, das Phänomen namens Tarantismus zu erforschen. TARANTISM REVISITED folgt den umfangreichen archivarischen Spuren dieser Forschungsreisen und besucht die Orte und Landschaften ihrer Entstehung. Gerahmt wird diese filmische Suche durch den einzigartigen Briefwechsel zwischen der Anthropologin Annabella Rossi und Michela Margiotta alias Anna, einer ›tarantata‹. Durch die Verflechtung von Bildern und Stimmen aus der Vergangenheit mit der Gegenwart befragt der essayistische Dokumentarfilm die komplexe Geschichte und die vielfältigen Formen, in denen der Tarantismus bis heute fortlebt.“
Der Film TARANTISM REVISITED (D/CH 2024, 105 Min., OmeU) von Anja Dreschke und Michaela Schäuble wurde beim DOK Leipzig Festival als Bester Dokumentarfilm im Deutschen Wettbewerb ausgezeichnet. Er basiert auf einer mehrjährigen ethnografischen Feldforschung und ist Teil des Forschungsprojektes TARANTISM REVISITED.
Die beiden Filmemacherinnen. Im Anschluss an das Screening gibt es die Gelegenheit zum Gespräch.
Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 1512 Intervenierende Künste über das Teilprojekt B04.
Zeit & Ort
10.07.2025 | 18:30
Universität der Künste, Medienhaus, R. 10, Grunewaldstr. 2-5, 10823 Berlin
Weitere Informationen
Bedarf für barrierefreien Zugang bitte bei Prof. Dr. Brigitte Weingart anmelden: b.weingart@udk-berlin.de