Vortrag von Lisa Tracy Michalik, Florian Schlittgen und Brigitte Weingart im Rahmen der Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale".

Der Begriff des Intervenierens dient als Ausgangspunkt der Ringvorlesung und soll dabei auch selbst problematisiert werden. Er kann jene Prozesse des Ineinander von künstlerischem und aktivistischem Handeln fassbar machen, die jenseits etablierter Kunstformen und Kunstgattungen heterogene Handlungskomplexe, Ereignisse und Praktiken hervorbringen. Die Relevanz des Interventionsbegriffs ist dabei vor allem mit einem Wirkungsversprechen verbunden: dass das Intervenieren als künstlerische Praxis in lebensweltliche Zusammenhänge bestehender Gesellschaften und Systeme eingreift, nachhaltig wirksam wird und damit auch die ersehnte gesellschaftliche Veränderung umzusetzen verspricht.

„Bombastic Side-Eye“, „Girlboss Gatekeep Gaslight“, „OK Boomer“: Als (immer schon vorläufige) Ergebnisse der Aneignung, Rekombination und Weiterverbreitung digitaler Versatzstücke eröffnen Internet-Memes ein kreatives Spielfeld kommunikativer Teilhabe. Dabei geht der Eingriff ins Material nicht selten mit einem Eingriff in soziale, kulturelle und politische Auseinandersetzungen einher. Dies gilt, wie im Vortrag gezeigt wird, nicht nur für die zahlreichen Memes, die etwa (inter-)nationalen Konfliktlagen gewidmet und damit recht offensichtlich politisch ausgerichtet sind. Als partizipative Medien sind Memes überdies an der kollektiven Aushandlung auch unterrepräsentierter, bislang weitgehend unsichtbarer Missstände und Symptomlagen (wie Diskriminierungserfahrung oder sogenannte ‚minor feelings‘) beteiligt und können sich als interventionistische Tools für Mikropolitiken des Alltäglichen erweisen. 

Lisa Tracy Michalik, Florian Schlittgen und Brigitte Weingart vom Teilprojekt B04 "Aneignen – Bearbeiten – Weiterverbreiten: Zum Interventionspotential von Internet-Memes" des SFB.

Die Ringvorlesung "Intervenierende Künste. Politische und ästhetische Potentiale" findet im Rahmen des Offenen Hörsaals immer dienstags 16.00 – 18.00 Uhr ct an der Freien Universität statt. Sie wurde von Jürgen Brokoff, Karin Gludovatz und Matthias Warstat konzipiert.

Hier gelangen Sie zum Livestream des Vortrags.